Zum ersten Mal unter Trainer Niklas Deml verliert die Erste Damen der HSG Weiden zwei Spiele am Stück und gibt damit die Meisterschaft aus der eigenen Hand. Verdient und deutlich unterlag man dem Tabellenachten aus Rohr/Pavelsbach mit 33:24. Dementsprechend können die Aufsteigerinnen (2., 8 Minuspunkte) nicht mehr aus eigener Kraft den BOL-Titel holen und müssen auf einen Ausrutscher des HV Oberviechtach (1., 5 Minuspunkte) hoffen. Für HSG-Trainer Deml spiele das über nur eine Nebenrolle. „Der Aufstieg ist und war nie unser Ziel als Liga-Neuling. Die Niederlage können wir gut verkraften. Schwerwiegender ist die Art und Weise“, so Deml. Bereits im zweiten Spiel in Folge nach dem Spiel bei der SG Regensburg war man nämlich völlig chancenlos, ließ grundlegende Tugenden vermissen und war ein Schatten seiner selbst. Wieder kam man aufgrund Schwächen im Passspiel, Torabschluss und Zweikampfverhalten früh in Rückstand. Über 3:0, 10:3 und 15:7 erarbeiteten sich die Hausherrinnen einen zehn-Tore-Vorsprung zur Halbzeit (18:8). „Vor allem in der ersten Halbzeit hat es sich so angefühlt, als würden wir verweigern“, meinte HSG-Kapitänin Sarah Eichinger. Ihre Stellvertreterin Tamara Hauer ergänzte: „Wie schon in Regensburg sind wir in einer Abwärtsspirale und finden da momentan einfach nicht heraus.“ Dass es wieder ein gebrauchter Tag werden würde, wurde dabei sehr früh deutlich. Abgesehen von einem soliden Torhüter-Duo List / Bräunlein und den engagiert verteidigenden Sarah Eichinger und Julia Hanauer erreichte kein Spieler annähernd Normalform – sehr zum Unmut des ratlosen Trainers: „Wir zeigen momentan ein völlig anderes Gesicht als in den ersten 15 Spielen. Die Gründe sind mir unerklärlich. Die Spielerinnen berichten mir immer wieder von Druck. Aber wo käme der her? Ich kommuniziere ganz deutlich, dass ein erneuter Aufstieg überhaupt nicht angepeilt oder vorgegeben wird. Und selbst wenn: Diesen Druck hatten wir letzte Saison vielmehr und sind damit bestens klargekommen.“ Eigentlich könnte die HSG, die schon lange den Klassenerhalt eingetütet hat, dementsprechend sogar befreit aufspielen. Das Gegenteil ist der Fall: verkrampft und mit angezogener Handbremse unterlaufen Demls Spielerinnen momentan unerklärliche Fehler. Bezeichnend: in den ersten zehn Minuten pfiffen die souveränen Schiedsrichter gleich dreimal ‚Übertreten‘ ab – Fehler, die auf diesem Niveau eigentlich so gut wie nicht vorkommen. In der Halbzeit versuchte Deml seine Mannschaft dementsprechend wachzurütteln, wurde durchaus auch lauter in der Kabine, was anscheinend Früchte trug. „Die ersten zehn Minuten nach der Halbzeit waren sehr guter Handball. Da haben wir gezeigt, was in uns steckt, haben aggressiv verteidigt und schnell nach vorne gespielt“, lobte Deml. So kam man innerhalb von wenigen Minuten wieder auf sechs Tore heran. Aber just in dem Moment als man das Gefühl hatte, dass das Spiel noch einmal kippen könnte, schlichen sich wieder unerzwungene und leichtfertige Fehler in Abwehr und Angriff der Weidenerinnen ein, wodurch den Gästen schließlich komplett der Wind aus den Segeln genommen wurde und die Hausherrinnen einen verdienten und ungefährdeten Sieg einfuhren. Für Deml gilt jetzt – wie nach dem Regensburg-Spiel – dass man sich aus den eigenen Haaren aus der Misere ziehen müsse: „Wir haben in den zehn Minuten nach der Halbzeit bewiesen, dass wir es können. An diesen zehn Minuten müssen wir uns jetzt orientieren und die tolle Saison anständig zu Ende spielen.“
Weiter geht’s für die HSG am Sonntag in eigener Halle gegen die SG Mintraching/Neutraubling II.
Für die HSG spielten: Bräunlein, List – Hermann (7), Hauer (7/6), Häuber (3), Scheidler (3), Schlosser (2), Arnold (1), Eichinger (1), Hanauer, Härtl, Leonhardt.

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