Dass es kein leichtes Spiel werden würde, wusste die Erste Damen der HSG Weiden im Vorfeld. Bereits das Hinspiel war lange umkämpft, wobei man sich am Ende knapp mit zwei Toren durchsetzen konnte. Ein ähnliches Bild zeigte sich den Weidener Handballfans nun auch im Rückspiel, wobei man sich dieses Mal etwas deutlicher mit 32:26 durchsetzen konnte. Somit verteidigt die HSG die Tabellenführung und bleibt vorerst auf Rang 1 vor dem punktgleichen HC Forchheim und dem HV Oberviechtach. Wie im Hinspiel setzten die Altdorferinnen auf eine Manndeckung gegen Weidens Rückraum-Linke Franziska Scheidler, sodass man fast über die vollen 60 Minuten gegen eine 5+1-Abwehr spielen musste. Dass jedoch Scheidler – trotz der Sonderbewachung – dabei 13 Feldtore gelangen, spricht nicht nur für die überragende Angriffsleistung Scheidlers, sondern für die ganze HSG-Mannschaft, die gegen Manndeckungen bestens vorbereitet sind. Sarah Eichinger und Tamara Hauer führten für die beruflich verhinderte Tara Schumacher glänzend Regie und sorgten dafür, dass der HSG-Angriff flüssig blieb. Dass man sich dabei gegen die kämpferisch starken Altdorferinnen nie absetzen konnte, lag zum einen an der unerklärlich hohen Fehlerrate im Angriff, aber auch am teilweise halbherzigen Defensivverhalten der Weidnerinnen. „Im Angriff spielen wir eigentlich sehr gut, belohnen uns aber in einigen Fehlen nicht, weil wir dann einen Ball unnötig wegwerfen, ins Aus rennen oder andere Leichtsinnsfehler machen. Grundsätzlich war das aber voll in Ordnung. Nicht gefallen hat mir aber die Abwehr – vor allem im ersten Durchgang“, so HSG-Trainer Niklas Deml. Vor allem defensiv machte sich das Fehlen von Schumacher – und ihrer Mittelblockkollegin Vanessa Szameitat – bemerkbar, da die Abwehrpositionen im Zentrum neu besetzt werden mussten, wobei Tamara Hauer und Julia Hanauer in den Mittelblock rotierten. „Tamara und Julia sind super Abwehrspielerinnen, aber haben die ganze Saison noch nicht gemeinsam im Mittelblock verteidigt, sodass die Absprache noch nicht ideal war“, meinte Deml. Dementsprechend kamen die Gäste häufig frei zum Torwurf, sodass die tapfere HSG-Torhüterin Barbara List einen undankbaren Job hatte und man nur mit einem Tor Vorsprung die Seiten wechselte. Im zweiten Durchgang blieb zwar – zum Missfallen Demls – die Angriffsleistung fehlerbehaftet, aber Hauer und Hanauer stimmten sich immer besser ab, sodass man im zweiten Durchgang vor allem defensiv wesentlich stabiler stand und sich sukzessiv absetzen konnte. Zudem erwischte die zweite Torfrau, Stefanie Bräunlein, einen absoluten Sahnetag und mauerte das Tor phasenweise regelrecht zu, sodass am Ende ein relativ ungefährdeter 32:26-Heimsieg verbucht werden konnte. „Julia und Tamara sind im Spielverlauf immer sicherer und stabiler geworden und werden mit mehr Spielpraxis einen richtig guten Mittelblock bilden“, lobte HSG-Verantwortliche Clara Richthammer.
Mit dem Erfolg bleibt die HSG an der Tabellenspitze der BOL Ostbayern, hat aber noch einige schwierige Aufgaben im Restprogramm – unter anderem die Rückspiele gegen die direkten Konkurrenten Forchheim und Oberviechtach. „Wir stehen nach 14 Spieltagen mit 24:4 Punkten sehr gut da. Aber die Tabelle ist nach 20 Spieltagen entscheidend und bis dahin können wir auch bei 24:16 Punkten stehen, wenn wir nicht aufpassen“, mahnte Deml und forderte: „Wir haben uns vor der Saison vorgenommen, von Spiel zu Spiel zu denken, konzentrierten und disziplinierten Handball zu spielen. Das will ich auch jetzt von meiner Mannschaft sehen. Zum Träumen haben wir weder Grund noch Zeit.“
Weiter geht’s für die HSG erst am 24. Februar mit einem Auswärtsspiel bei der SG Regensburg, sodass man die zwei spielfreien Wochen nun nutzen will, um sich für den Liga-Endspurt vorzubereiten.
Gegen Altdorf spielten: Bräunlein, List – Scheidler (13), Hauer (6), Hermann (6), Häuber (4), Eichinger (2), Schlosser (1), Arnold, Hanauer, Härtl, Leonhardt

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