Die Damen I der HSG Weiden verliert am Sonntag in Oberviechtach gegen den HV die Chancen auf einen erneuten Aufstieg. Dabei unterlag man dem alten und neuen Tabellenführer deutlich mit 29:20. Der HV ist dementsprechend vorzeitig Meister und Aufsteiger in die Landesliga, während Weiden am letzten Spieltag um die Vize-Meisterschaft kämpft. Trotz der spürbaren Enttäuschung über das Ende der Meisterschaftsträume spricht HSG-Trainer Niklas Deml von einer erfolgreichen Saison: „Niemand hat damit gerechnet, dass wir am vorletzten Spieltag noch um die Meisterschaft spielen würden. Daher ist die Saison – auch wenn das Ende jetzt bittersüß schmeckt – ein voller Erfolg gewesen. Wir haben als Aufsteiger bewiesen, dass wir in die Liga gehören und waren ein würdiger Herausforderer für den – absolut verdienten – Meister aus Oberviechtach. Jetzt wollen wir uns am letzten Spieltag noch den Vizemeister-Titel holen und dann zufrieden in die Sommerpause gehen.“ Hadern würde Deml dabei nur mit einem. „Im Nachhinein bin ich nur ein wenig unglücklich über meine Entscheidung, dem Antrag auf Spielverlegung von Oberviechtach zuzustimmen“, schmunzelte der HSG-Übungsleiter. Aufgrund einer privaten Feier fragte der HV an, ob man das Spiel nicht von Samstag auf Sonntag verlegen könne. Die HSG stimmte zu, sodass beide Teams mit voller Kapelle in das Spitzenspiel gehen konnten.
Und dabei erwischten die Hausherrinnen gleich den besseren Start. Anfangs eher unglücklich als ungeschickt scheiterte man bei freien Torwürfen, der HV kam glücklich zu seinen ersten Treffern und führte schnell mit 4:1. Deml musste früh eine Auszeit nehmen. „In den Anfangsminuten waren wir eigentlich voll da, aber hatten vorne wie hinten sehr viel Pech. So in ein Spiel zu starten ist dann natürlich maximal unglücklich“, meinte Deml. Im Anschluss fing sich die HSG ein wenig – vor allem die Defensive vor den starken Torhüterinnen Barbara List und Stefanie Bräunlein hatte den HV-Angriff sehr gut im Griff – allerdings kam der eigene Angriff nie ins Rollen. Zu fehlerbehaftet war das Passspiel und Wurfverhalten, zu oft versuchte man sein Glück in Einzelaktionen und biss sich dadurch zu oft die Zähne an der stabilen Heimabwehr aus. „Wir haben leider nicht unseren eigentlich sehr flüssigen und strukturierten Angriff auf die Platte bekommen, sondern mit sehr wenig Konzept gespielt“, so Deml. Dementsprechend ging der HV mit einem üppigen Polster in die Halbzeitpause (13:8). Die HSG um Kapitänin Sarah Eichinger nahm sich viel vor: mehr Bewegung im Angriff, ruhigere Torabschlüsse und mehr Tempo nach vorne. Zunächst schien die HSG auch stärker aus der Halbzeit zu kommen; innerhalb weniger Minuten stand es 16:13 und das Spiel schien zu kippen. Aber gerade als die HSG anfing, die Oberhand zu gewinnen, verfiel man wieder in alte Muster und musste dabei zusehen, wie sich Oberviechtach Stück für Stück absetzte und letztlich ungefährdet den Aufstieg in die Landesliga feierte.
„Ich bin mit dem Ausgang des Spiels nicht unzufrieden. Oberviechtach hat sehr verdient gewonnen und ist zu recht Meister geworden. Schade finde ich aber, dass wir uns ein bisschen unter Wert verkauft haben. Auf die Abwehrarbeit können wir stolz sein, aber im Angriff haben wir nicht das gespielt, was wir seit zwei Jahren trainieren und spielen. Gleichzeitig haben die Führungsspieler nicht ihre gewohnte Leistung gebracht. Da haben wir uns leider dann selbst ein Bein gestellt“, schloss Deml und gratulierte gleichzeitig Trainerkollege Mathias Stangl zum verdienten Aufstieg.
Für die HSG Weiden geht es mit der Niederlage nun am letzten Spieltag zwar nicht mehr um den zweiten Aufstieg im zweiten Jahr, aber immerhin um die Vize-Meisterschaft im Fernduell gegen den HC Forchheim. Dabei muss Weiden gegen die HG Eckental ran und damit gegen das Team der Stunde. „Ein Sieg und damit ein Endspiel um den Aufstieg am letzten Spieltag wäre natürlich märchenhaft gewesen für uns, aber Vize-Meister als Aufsteiger liest sich auch gut. Diesen Titel wollen wir uns jetzt unbedingt noch holen“, blickt HSG-Torjägerin Franziska Scheidler voraus.
Für die HSG spielten: Bräunlein, List – Scheidler (6), Häuber (4), Hermann (4), Hauer (2/2), Schumacher (2/2), Eichinger (1), Szameitat (1), Arnold, Hanauer, Härtl, Leonhardt, Schlosser.

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