Deutlich und verdient mit 26:34 unterliegt die Erste Damen der HSG Weiden im ersten Spiel des neuen Jahres gegen die Gäste aus Erlangen-Bruck. Dabei machten die Mittelfranken von Beginn an eindrucksvoll deutlich, warum sie momentan sechs Tabellenplätze über der HSG stehen.
Mit einer bissigen Abwehr, schnellen Gegenstößen und einem druckvollen Positionsangriff überrollte der TV die heimischen Farben bereits in den ersten Spielminuten regelrecht. Nach gerade einmal fünf Minuten und einem 0:5-Rückstand musste HSG-Trainer Niklas Deml die erste Bremse ziehen und ein Team-TimeOut nehmen. „Erlangen-Bruck war bzw. ist uns momentan einfach schlichtweg in fast allen Bereichen und Mannschaftsteilen deutlich überlegen“, resümierte Deml nach dem Spiel und ergänzte, dass man dieses Jahr mit solchen Gegnern nur an einem absoluten Sahnetag konkurrieren könne. Einen solchen erwischte Weiden aber dieses Mal nicht. Zwar bemühte sich die Angriffsreihe um Aushilfskraft Franziska Ryder sichtlich, sich freie Würfe zu erarbeiten, doch viel zu häufig schaffte man es nicht an der stabilen und schnellen 6:0-Gästeabwehr vorbei, während man in der eigenen Defensive kaum Zugriff auf den flüssigen und auf allen Positionen gefährlichen TV-Angriff bekam. Spürbar war die drückende Überlegenheit der Gäste vor allem in der Erfolgsquote auf den Außenbahnen. Während Weidens Links- und Rechtsaußen gemeinsam nur sechs Treffer beisteuern konnten, gelang den TV-Flügelspielern zusammen 19 Tore. So musste man mit einem 8-Tore-Defizit (10:18) die Seiten wechseln. Weil die erste Hälfte bewiesen hatte, dass man im 6-gegen-6 kaum zu Torchancen gelangte, stellte Deml zur zweiten Halbzeit auf einen 7-gegen-6-Angriff um. Gleichzeitig nahm man die überragende Erlangener Spielmacherin Lea Geuder in eine kurze Deckung. Beide Maßnahmen fruchteten zu Beginn des zweiten Durchgangs: Im Angriff kam man zu mehr freien Würfen, in der Abwehr irritierte die Manndeckung die Gäste spürbar. So reduzierte die HSG den Abstand innerhalb von zehn Minuten auf nur noch vier Tore (18:22, 40.), schnitt sich in der Folge durch eigene, vermeidbare Fehler aber wiederum ins eigene Fleisch, wodurch der TV einteilen und sich vorentscheidend absetzen konnte (19:28, 49.). Letztlich gewann damit der Favorit dann souverän mit 26:34. Positiv hervorheben will Deml dabei vor allem die zweite Halbzeit, die man ausgeglichen gestaltete: „Wir sind mit einem 8-Tore-Defizit aus der Halbzeit gekommen und haben letztlich auch mit acht Toren verloren und dementsprechend in der zweiten Halbzeit auf Augenhöhe gespielt.“ Insbesondere in den ersten zehn Minuten nach dem Seitenwechsel habe man ein Gesicht gezeigt, dass Hoffnung für die nächsten Spiele macht. Ein Sonderlob hat sich dabei auch Kreisläuferin Vanessa Szameitat verdient, die eine tolle Leistung ablieferte. „Vanessa macht sehr, sehr ‚dirty work‘ für unsere Mannschaft, stellt viele Sperren, arbeitet in der Abwehr unermüdlich und läuft sehr viele Gegenstöße ab. Dabei kann sie nicht so plakativ glänzen wie mit Toren oder Vorlagen, leistet aber einen mindestens ebenso wichtigen Beitrag“, lobte Deml.
Weiter geht es für Szameitat und die HSG-Damen bereits am kommenden Samstag, wenn man beim HC Erlangen II antritt. Die Aufgabe wird dabei nicht leichter werden; der HC rangiert punktgleich mit Erlangen-Bruck auf dem zweiten Tabellenplatz. „Egal, wie deutlich die Favoritenrolle vergeben scheint, wir werden auch in Erlangen trotzig auf Sieg spielen und den Goliath so lange wie möglich ärgern“, blickt Deml auf das schwierige Auswärtsspiel voraus.
Gegen Erlangen-Bruck spielten: Bräunlein, List – Hauer (9/3), Ryder (5), Hermann (4), Schlosser (3), Müllner (2), Prelle (2), Häring (1), Arnold, Eichinger, Jazdzewski, Szameitat.