Denkbar knapp – aber letztlich selbstverschuldet – unterliegt die Erste Damen der HSG Weiden im ersten Saisonspiel beim Landesliga-Absteiger TV Erlangen-Bruck mit 22:23. Dabei zeichnete sich bereits früh ab, dass die HSG einen rabenschwarzen Tag erwischen würde. HSG-Trainer Deml nahm bereits nach drei Minuten die erste Auszeit, nach sieben Minuten lag man mit 0:5 zurück. Dementsprechend enttäuscht äußerte sich Deml nach dem Spiel: „Wir wollen kämpfen und Präsenz zeigen und torkeln dann schlaftrunken auf dem Spielfeld herum und verschenken die ersten 30 Minuten komplett.“ Allein Torhüterin Barbara List verhinderte, dass die HSG zur Halbzeit nicht deutlicher als mit 9:13 im Hintertreffen lag, da keiner der Feldspieler auch nur annähernd an seine Form herankam. „Es ist zum Verzweifeln. Wir spielen eine tolle Vorbereitung, sind gut drauf und kaum pfeift der Schiedsrichter das erste Punktspiel an, stehen wir auf dem Spielfeld und wissen plötzlich nicht mehr, wie man Handball spielt und werfen in jedem zweiten Angriff völlig unbedrängt den Ball weg, uninspiriert auf’s Tor und gewinnen kaum einen Zweikampf. Da rettet uns keine Taktik dieser Welt, wenn wir in den absoluten Basics so versagen“, kritisierte Deml scharf, der in der Halbzeitpause laut und deutlich an die eigene Stärke appellierte. Da sein Team nach der Halbzeit zumindest versuchte, ein anderes Gesicht zu zeigen, lobte der HSG-Trainer die kämpferische Einstellung seiner Mannschaft: „Man hat dann schon gemerkt, dass wir wollen – aufgegeben hat trotz des Rückstands niemand.“ So kämpfte sich die HSG angeführt von einer bissigen Abwehr innerhalb von fünf Minuten wieder heran (13:14, 35. Minute). Ein vergebener Siebenmeter zum Ausgleich beendete dann aber den HSG-Lauf und es schlich sich wiederum der Schlendrian ein, sodass der TV wieder auf fünf Tore davonziehen konnte (14:19, 47. Minute), sodass Deml eine Auszeit nahm und auf einen 7-gegen-6-Angriff umstellte. Durch die Überzahl und eine sehr starke Leistung von Linksaußen Jennifer Hermann kämpfte sich die HSG abermals heran (20:20, 56. Minute), schenkte im Anschluss den Sieg aber postwendend durch vergebene „Hundertprozentige“ wieder her, der 22:23-Anschlusstreffer kam zu spät, sodass man nach 60 Minuten letztlich ohne Zählbares dastand. Auch der Rückraum-Rechten Tamara Hauer, die sechs Treffer beisteuerte, lag die Niederlage nach dem Spiel schwer im Magen: „Wir müssen uns schon den Vorwurf gefallen lassen, aus dem Rückraum kaum Gefahr auf’s Tor gebracht zu haben. Die Zahlen sprechen da eine deutliche Sprache: über 60 Minuten gelingen uns auf den drei Rückraum-Positionen gerade einmal vier Feldtore. Das ist schlicht zu wenig, um letztlich ein Spiel gewinnen zu können.“ Auch für Trainer Deml liegt hier das Hauptaugenmerk, um in den nächsten Spielen punkten zu können: „Auf RM und RL – also sehr zentralen und wichtigen Positionen – sind wir brach gelegen. Da erwarte ich einfach mehr“, nahm aber gleichzeitig die Spieler auch in Schutz: „Berücksichtigen muss man dabei aber auch, dass viele Rückraumspieler angeschlagen ins Spiel gegangen sind und so nicht ihre gewohnte Leistung zeigen konnten.“ Eben diese wird es aber brauchen, wenn die HSG im ersten Heimspiel der Saison am kommenden Sonntag gegen den HC Erlangen II bestehen will. Angeworfen wird der erste Heimspieltag in der Sophie-Scholl-Realschule um 18.00 Uhr, wobei sich die Weidener Handball-Fans auf das Heimspiel-Debüt von Johanna Heining (eigene Jugend) und Julia Jazdzewski (HSG Nabburg/Schwarzenfeld) freuen können, die bereits in Erlangen einen ordentlichen Einstand für die HSG Weiden feierten.

Gegen den TV Erlangen-Bruck spielten: List, Heining – Hermann (10), Hauer (6/3), Jazdzewski (3), Szameitat (2), Eichinger (1), Arnold, Hanauer, Häring, Leonhardt, Prelle.

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